Talente-Team der Sportstadt Leipzig: Kanurennsportler Romeo Schroller im Interview
Romeo Schroller gehört zu den vielversprechenden Nachwuchstalenten im Kanurennsport. Der Athlet der Sportstadt Leipzig ist auf kurzen Distanzen wie der 200- oder 500-Meter-Strecke unterwegs und hat sich bereits auf internationalem Parkett bewiesen. Unter anderem gelang ihm ein 5. Platz im Zweier bei der U23-WM 2024. Wir haben Romeo kurz vor seinen Abiturprüfungen getroffen und mit ihm über Motivation, Trainingsalltag und große Ziele gesprochen.
Kanu – ein Sport der Konzentration und Ausdauer
Kanurennsport ist eine der traditionsreichsten olympischen Disziplinen. Gepaddelt wird meist auf Flachwasserstrecken von 200, 500 oder 1000 Metern. Die Sportart erfordert nicht nur Kraft und Ausdauer, sondern auch technisches Können, Gleichgewicht und mentale Stärke. Romeo erklärt: „Es kommt auf jede Kleinigkeit an – wie man das Boot trifft, wie gleichmäßig der Rhythmus ist, wie stabil man im Wasser liegt. Das macht den Reiz aus.“
Von der Hockeyhalle aufs Wasser
Anfangs stand der Kanusport für Romeo nicht unbedingt auf Platz eins seiner Favoritenliste. „Ich habe viele Sportarten ausprobiert, auch Hockey“, erzählt er rückblickend. Es war schließlich seine Mutter, die ihn 2015 auf den örtlichen Kanuverein aufmerksam machte. Die Begeisterung ließ zwar auf sich warten, doch Romeo blieb dran und entwickelte seine Leidenschaft für den Paddelsport. Spätestens 2019 war der Funke übergesprungen und mit dem Vereinswechsel zum SC DHfK Leipzig wurde auch der Leistungsgedanke stärker.
In der Coronazeit begann Romeo mit dem intensiveren Training und wurde unter Trainer Nico Meicher systematisch aufgebaut. Es folgten erste Medaillen, eine kontinuierliche Leistungssteigerung und schließlich die Aufnahme in den Nachwuchskader. Heute trainiert der 18-Jährige 14 bis 18 Stunden pro Woche. Das Training besteht dabei nicht nur aus Paddeln auf dem Wasser, sondern auch aus Krafttraining, Laufen und Radfahren. In seiner verbleibenden Freizeit spielt Romeo gern Ballsportarten wie Volleyball und Fußball. „Das Kanutraining kann schon recht monoton sein im Vergleich zu situativen Sportarten – da helfen andere motorische Herausforderungen, Abwechslung zu schaffen.“



Traumbedingungen in Leipzig
Sein Heimrevier am Klingerweg in Leipzig weiß Romeo sehr zu schätzen: „Das Wasser ist ruhig, es gibt wenig bis kaum Wellengang – bessere Bedingungen kann man sich als Kanute kaum wünschen.“ Trotzdem ist er jährlich über 3 Monate für Wettkämpfe oder Trainingslager international unterwegs. Vor allem während der Wintermonate geht es in wärmere Regionen. Ob Italien, Portugal oder Spanien – Romeo reist viel: „Es ist ein Privileg, so viel von der Welt zu sehen. Nach drei oder vier Wochen freut ich mich dann aber auch mal auf Zuhause.“
Erfolge und Herausforderungen
Seine bislang größten sportlichen Erfolge feierte Romeo in den Jahren 2023 und 2024 mit der Teilnahme an den Jugend-Weltmeisterschaften. 2023 belegte er Platz 11 im Vierer-Kajak, 2024 glänzte er mit einem 5. Platz im Zweier-Kajak über die olympische 500-Meter-Strecke.
Der Übergang vom Junioren- in den Herrenbereich ist aktuell seine größte Herausforderung. „Das ist ein großer Schritt. Aber ich gehe das gelassen an. Wichtig ist, sich nicht verrückt zu machen und sich gut vorzubereiten, um dann oben mitmischen zu können.“
Schule, Freizeit und Leistungssport
Neben dem Sport steht für Romeo aktuell das Abitur an – ein Spagat zwischen Leistungssport und Schulalltag. „Der Fokus liegt ganz klar auf dem Sport, aber das Abitur will ich natürlich trotzdem ordentlich bewältigen. Danach ist erstmal Zeit für neue Ziele.“
Und die großen Ziele? „Olympia ist natürlich ein Traum. Los Angeles 2028 oder Brisbane 2032 – das wäre schon eine große Sache.“ Bis dahin heißt es: weiter paddeln, trainieren und Schritt für Schritt die Leistung steigern. Romeo Schroller hat noch einiges vor. Wir drücken die Daumen und unterstützen Ihn auf seinem Weg ins große Wasser!
Autor: Vivien Weigel/OSL