Über alle Hindernisse hinweg 

Talente-Team der Sportstadt Leipzig: Leichtathlet Jakob Rödel

Hätte Hindernis-Ass Jakob Rödel das Drehbuch für sein erstes Halbjahr 2025 selber geschrieben – es würde sich wohl genau so lesen.

Bereits im Mai knackte der 17-Jährige beim LAZ-Meeting auf der Nordanlage die U20 EM-Norm über die 3.000 Meter Hindernis. Mit dem zwei Jahre älteren Paul Walochny – ebenfalls im Nachwuchsbundeskader und Teil des Leipziger Talente-Teams – hatte er den perfekten Pacemaker an seiner Seite und unterbot die Normzeit um sagenhafte elf Sekunden. „Da es für mich das erste Jahr in der U20 ist und ich bisher vor allem über die 2.000 Meter Hindernis unterwegs war, hat mich die Zeit umso stolzer gemacht“, sagt der junge Athlet vom SC DHfK Leipzig.

Nationaler Meister und EM-Dritter

Seine bärenstarke Form bestätigte er dann Mitte Juli bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Wattenscheid. Auf der Schlussrunde ließ er über Hindernisse und Wassergräben hinweg das Feld hinter sich und machte die Goldmedaille klar. „Im Vorfeld war ich schon aufgeregt und habe versucht mir vorzustellen, wie das Rennen laufen kann. Am Tag selber war ich ruhig. Ich habe gemerkt, dass ich gut drauf bin – Beine und Kopf fühlten sich bereit an. Wir hatten dann noch eine Zeitverzögerung, was manchmal nicht so angenehm ist, aber das hat mich alles nicht gestört“, berichtet Jakob. „Beim Lauf war lange der Dresdner Athlet vorne, da er die EM-Norm noch erfüllen musste. In den letzten zwei Runden habe ich dann angezogen und mich durchgesetzt.“

 Jakobs jüngster Coup war ein sensationeller Lauf bei der U20 EM in Tampere (Finnland) Anfang August. In 8:47,74 Minuten konnte er seine persönliche Bestzeit um mehr als sieben Sekunden unterbieten, erreichte die Norm für den Perspektivkader und belegte Platz 4. Der Schützling von Trainer Niklas Cervinka überzeugte bei seinem ersten internationalen U20-Einsatz auf ganzer Linie. „Jakob hat heute viele richtige Entscheidungen getroffen und die Vorgaben, die wir besprochen haben, umgesetzt. Mit neuer Bestzeit und Platz vier hat er gezeigt, was mit hartem Training, Talent und Willenskraft möglich ist. Ich bin unglaublich stolz auf ihn“, ordnet der Landestrainer des Leichtathletikverbandes Sachsen das Rennen ein.

Entspannt und einfach hört es sich an, wenn Jakob Rödel von seiner sportlichen Laufbahn berichtet. Konsequent reihen sich die Topleistungen aneinander. Im letzten Jahr hatte er bei den Deutschen Meisterschaften der U18 bereits mit dem Sieg über die 2.000 Meter Hindernis und einem 3. Platz bei der U18-Europameisterschaft vorgelegt. Ohne Probleme meistert Jakob ab diesen Sommer auch die 12. Klasse am Sportgymnasium.

Hindernis kein Angstgegner

Jakob Rödel war von Klein auf sportbegeistert und ist über das Schwimmen und Turnen in der Leichtathletik gelandet. „Mit meinem Freund Moritz habe ich im Verein angefangen. Beim Fünfkampf lief es eher mittelmäßig, die 800 Meter waren nicht schlecht und seit ich in der U18 bei Niklas Cervinka trainiere läuft es.“ Ein großes Plus sieht er in seiner guten Technik. „Es zahlt sich aus, dass ich schon früh viel Hürden trainiert habe. Ich denke schon, dass für manche Athleten nach einem Sturz der Wassergraben so ein Angstgegner ist. Das ist dann drin im Kopf. Ich habe keine Angst vor den Hindernissen und denke nicht viel darüber nach. Respekt ist gut … mehr darf es nicht sein, da es Dich sonst blockiert.“

Im nächsten Jahr will er neben seiner Paradedisziplin auch über die 3.000 Meter an den Start gehen. Dafür trainiert er jeden Tag: Dauer- und Tempoläufe sowie Hürdentraining. „Ich gebe im Training alles und versuche immer Spaß zu haben. Das ist mir wichtig. Auch in meiner Freizeit mache ich gerne Sport mit meinen Freunden, z. B. Volleyball. Teamsportarten gefallen mir sehr und sind ein guter Ausgleich zum Individualsport Laufen.“

Und was darf im Drehbuch für die Zukunft nicht fehlen? „Die Qualifikation für die U20 Weltmeisterschaft 2026 in Eugene ist das nächste große Ziel. Und dann natürlich irgendwann die Olympischen Spiele, der Traum jedes Sportlers“, sagt Jakob Rödel.