0341 35590184

EM-Gold für die deutschen U19-Handballerinnen

In Montenegro konnten sich die Handballerinnen des HC Leipzig gegen den Weltmeister Spanien durchsetzen und brachten Gold mit nachhause und feiern damit den größten Erfolg der Geschichte in ihrer Altersklasse.

Talente-Team der Sportstadt Leipzig: Handballerin Marlene Tucholke im Interview 

Marlene Tucholke gilt als DAS Nachwuchstalent des HC Leipzig. Die Handballerin hat bei ihrem Verein im März eine Vertragsverlängerung bis 2027 unterschrieben. Sie hat ein großes Ziel mit dem Zweitligisten gemeinsam – den Bundesligaaufstieg. Wie ihr Weg dorthin aussieht, hat uns die 17-Jährige in einem Interview geschildert.

Marlene ist in einer Sportfamilie groß geworden, weshalb immer klar war, dass auch sie sportlich aktiv sein würde. Handball war die erste Wahl und auch direkt die richtige. „Ich bin froh, dass ich diese Sportart und mein Talent sofort gefunden habe“, bestätigt sie. Vor allem die Emotionalität der Sportart und die Stimmung in der Halle haben Marlene gefesselt. Hinzu kommen die sportlichen Herausforderungen in den Facetten des Spiels. Die Handballerin schwärmt:„Ich mag die Körperlichkeit des Sports und den Gegnerinnen in der Verteidigung zu zeigen: ‚Du kommst hier nicht durch‘. Genauso viel Spaß macht es natürlich auch, Tore zu werfen.“

Ihre Position als Feldspielerin hat sie schnell gefunden. „Ich habe schon immer im Rückraum links gespielt. Ich bin einfach auch mit meiner Größe eine klassische Rückraum Shooterin“, erklärt sie. Die junge Spielerin ist mit ihrer Größe von 1,91 m oft im Vorteil auf dem Feld. (Bei den Olympischen Spielen 2024 waren zwei Däninnen mit 1,92 m die größten Spielerinnen des Turniers.) „Mit meiner körperlichen Präsenz ziehe ich auch die Aufmerksamkeit der Gegnerinnen auf mich“, erklärt sie weiter. „Außerdem habe ich auch Vorteile, wenn ich aus dem Rückraum werfe, da ich höher bin als der Block.“ Marlene zeichnet sich außerdem durch ihre Kraft und damit verbundene Durchsetzungsstärke aus. 

Von der dritten Liga in die zweite

Die junge Spielerin begann ihre Karriere in der Heimatstadt beim SC Markranstädt. Dort konnte sie sich über die Jugendmannschaften hinweg hervorragend entwickeln und unterstützte schließlich das Frauenteam in der dritten Bundesliga. Drei Jahre dem Schulwechsel auf das Sportgymnasium in Leipzig entschied sich die damals 15-Jährige für einen Wechsel zum HC Leipzig, der bereits seit einiger Zeit Interesse an der Markranstädterin gezeigt hatte. Das Frauen-Team des HCL hat einen niedrigen Altersdurchschnitt. Es kommen immer wieder viele junge Spielerinnen in das Team. „Als ich mit 15 Jahren in die Mannschaft kam, haben die Mädels mich unterstützt und in der jungen Mannschaft habe ich mich schnell wohlgefühlt. Die Umgewöhnung von der dritten in die zweite Liga war eine Herausforderung. Der Handball ist hier schneller, härter und intensiver. Ich musste mir meinen Stand erst einmal erarbeiten.“ Inzwischen gehört die 17-Jährige zu den Stammspielerinnen der Mannschaft und konnte ihre Stärken unter Beweis stellen. 

Sportleralltag

Ihre Teamkameradinnen sieht Marlene nahezu täglich, sagt sie. „Ich bin sehr happy im Teamsport zu sein. Man verbringt seinen Alltag mit Freunden und erlebt alles gemeinsam.“ Unter der Woche steht sieben- bis achtmal Training auf dem Plan, entweder mit der Mannschaft in der Halle oder individuelles Krafttraining. „Ich trainiere sehr bewusst. Ich achte selbst darauf, welche Schwerpunkte ich brauche und hinterfrage meine Leistungen.“ In der aktuellen Saisonpause legt sie als Vorbereitung auf die Länderspiele einen Fokus auf ihre Ausdauer und Athletik sowie die geistige Fitness, um auf dem Spielfeld schneller Entscheidungen treffen zu können. Außerhalb der Halle ist ein gesunder Lebensstil für die junge Spielerin selbstverständlich. 

Am Wochenende geht es zum Heim- oder Auswärtsspiel. Für die Bundesligaspiele reist die Mannschaft durch ganz Deutschland. „Die Busfahrten zu den Auswärtsspielen dauern auch mal bis zu fünf Stunden“, berichtet Marlene. „Da wächst man als Team automatisch zusammen, wenn man auf der Rückfahrt bis zwei Uhr nachts unterwegs ist“. Bei den Heimspielen erhält Marlene Support von der ganzen Familie. Wenn die Anreise nicht zu lang ist, kommen auch bei Auswärtsfahrten Familienmitglieder zum Anfeuern mit. Sogar bei den großen Reisen für die Nationalmannschaft erhielt sie familiären Support. „Es ist nicht selbstverständlich, dass meine 70-jährige Oma mit meinem Bruder zur WM nach China fliegt“, sagt sie stolz.

Neben der Frauenmannschaft trainiert und spielt sie auch in der A-Jugend-Mannschaft des HCL. Die A-Jugend-Bundesliga wird in dieser Saison noch als Turnierform ausgespielt. „Dieses Jahr ist mein letztes in der Jugend, da die Liga umstrukturiert wird. Die Doppelbelastung würde dann in der nächsten Saison nicht mehr funktionieren. Deshalb fokussiere ich mich dann voll auf die 2. Bundesliga.“ Als Abschluss stand am 24./25. Mai noch das Final-Four in Dortmund um den Deutschen Meistertitel mit der A-Jugend im Kalender. Im Halbfinale traf der HCL auf den TSV Bayer 04 Leverkusen. Unter den Leverkusenerinnen ist auch Lena Lindemann, Marlenes Zimmerpartnerin aus der U18 Nationalmannschaft. „Auf dem Spielfeld sind wir natürlich Gegnerinnen, aber drumherum trotzdem Freundinnen.“ Nach einem gewonnenen Halbfinale und folgenden Finale können wir Marlene Tucholke zum Meistertitel gratulieren.

Unterwegs mit der „Natio“

Marlene spielt schon seit zwei Jahren in der Jugendnationalmannschaft. Deshalb kennt sie die meisten Teamkameradinnen dort und obwohl man sich seltener sieht, haben sich auch schon Freundschaften gebildet. „Wir sind ein zusammengewürfelter ‚Haufen‘ und es bleibt kaum Zeit zur gemeinsamen Vorbereitung. Das ist anders als im Verein. Trotzdem wollen wir bestmöglich performen“, bekräftigt die Nationalspielerin.

Im Juli findet die U19-Europameisterschaft in Montenegro statt und Marlene rechnet der Mannschaft gute Chancen auch auf eine Medaille aus. Im vergangenen Jahr erreichte sie mit dem U18-Team bei der Weltmeisterschaft in China Rang fünf. Bei der U17-EM wurden sie Dritter. Außerdem findet 2026 die U20-Weltmeisterschaft als krönender Abschluss statt. Die Handballerin beschreibt: „Ich wünsche mir sehr, dass ich meine Zeit in der Jugendnationalmannschaft erfolgreich abschließen kann und im übernächsten Jahr auch den Sprung in die A-Nationalmannschaft schaffe. Das ist, glaube ich, der Traum jeder Spielerin. Seit der E-Jugend möchte ich dort hinkommen.“

Ziele und Träume

Auf die Frage nach ihren nächsten Zielen und großen Träumen nickt Marlene zuversichtlich und schildert: „Mein nächstes Ziel ist der Aufstieg in die Bundesliga mit dem HCL.“ In dieser Saison konnte sich das Team von Trainer Erik Töpfer auf den 3. Platz kämpfen. Aufsteigen darf seit einer Umstrukturierung der Ligen nur das erstplatzierte Team. Als großen Traum benennt das Nachwuchstalent den Schritt zu einem Verein im Ausland und das Spielen in der Handball Champions League. Doch bevor sie zu großen Träumen hinreißen lässt, gibt sie sich bodenständig und dankbar: „Es war schon als Kind in der E-Jugend mein Traum, professionell Handball zu spielen. Deshalb nehme ich meine aktuelle Situation als Privileg und zusätzliche Motivation wahr. Ich bin froh, dass ich meine Liebe zum Sport und die Karriere so erleben darf.“ 

  • 28.07.2025
  • Ein neues Gesicht in der Ringerfamilie

  • 25.07.2025
  • EM-Gold für die deutschen U19-Handballerinnen

  • 24.07.2025
  • Sachsens großen Drei – Leipzig, Chemnitz & Dresden 2025

  • 17.07.2025
  • Mit Herz und Hand aufs Treppchen – Leipzigs Nachwuchstalente beim EYOF in Skopje

  • 17.07.2025
  • Vom Seepferdchen in die Schwimmspitze

  • 14.07.2025
  • Mit Mut ins Wildwasser – Mika Benzien und Paula Linkerhand vor dem Start beim EYOF 2025

  • 11.07.2025
  • Eine Frage der Technik

  • 25.06.2025
  • „Das Ehrenamt ist die beste Lebensschule“

  • 20.06.2025
  • Paddelglück beim 11. eureos OPEN WATER CUP 

  • 17.06.2025
  • Jubiläumsfeier – seit 35 Jahren sorgen die Löwen für Sicherheit