
Familienbetrieb mit Ambitionen
Wie ein kleines Familientreffen wirkt das Zusammenkommen zum Training des Einradhockeyteams „UniLipsSticks“. Jeden Freitag Abend üben bis zu zehn junge Spieler in der Sporthalle der Grundschule August Bebel für ihre faszinierende Sportart.
Wenn man im Familienbild bleiben möchte, dann ist das Oberhaupt schnell ausgemacht: Sandra Rucká ist Abteilungsleiterin, Trainerin und aktive Spielerin. Sie kümmert sich um Büro, Website und Öffentlichkeitsarbeit der „UniLipsSticks“. „Es ist ein Herzensprojekt“, bestätigt die junge Mutter zweier kleiner Kinder. „Die Sportart ist toll und wir haben ein super Team in Leipzig.“ In aller Ruhe begrüßt sie zu Trainingsbeginn ihre bunte Truppe, räumt Einräder, Schläger und Luftpumpe aus dem Spind. „Im Einradhockey spielen alle zusammen, unabhängig von Geschlecht und Alter. Das ist selbst im Ligabetrieb so und unterstreicht den familiären Charakter. Alle kennen sich und jeder hat die Chance zu spielen. Wir sind ein sehr junges Team, dadurch ist viel Dynamik drin und die Lernprozesse sind schnell.“
Diese Lernprozesse braucht es in gleich zwei Sportarten: Zunächst muss das Einradfahren sicher „sitzen“, dann erst kommt das Hockeyspielen im Team mit Taktik dazu. „Am Anfang braucht es Geduld und Ausdauer. Doch es lohnt sich: Unsere Sportart ist abwechslungsreich, anspruchsvoll und macht Spaß. Sie fördert Ausdauer, Bein- und Armkraft sowie Teamgeist“, erklärt die gebürtige Tschechin.
Pionierarbeit in Leipzig
Angefangen hat die Leidenschaft Einradhockey während eines Austauschsemesters. Beim Unisport in Hannover hat sie nicht nur Einradhockey kennen und lieben gelernt, sondern auch ihren Ehemann Pavel. Nach einer kurzen Rückkehr nach Prag zog das Paar 2014 nach Leipzig. Für ihre Sportart gab es kein Angebot, sodass sie sich zunächst zum Kunstradfahren beim Knautkleeberger SC 1864 (KSC) angemeldet haben. Sandra machte ihren Trainerschein und gründete die Abteilung Einradfahren beim KSC, die mittlerweile zwölf Mitglieder zählt. Ab 2016 gibt es das Einradhockey-Team „UniLipsSticks“, das seither auch in der Deutschen Einradhockeyliga aktiv ist.
Ligabetrieb mit 75 Mannschaften
Deutschland hat die größte Einradhockeyliga der Welt: 75 Teams ermitteln bei Turnieren die besten ihrer Sportart. „Ich schaue, welche Turniere in Sachen Entfernung und Spielstärke zu uns passen. In der Saison 2024/25 haben wir fünf Liga-Turniere plus ein Spaßturnier in Jena gespielt. Wir haben tolle Ausflüge nach Lübeck und Wuppertal gemacht. Die Stimmung innerhalb und unter den Mannschaften ist fabelhaft. Wir sind eine große Sportfamilie und schätzen und unterstützen uns. So haben wir in vielen Fällen zum Beispiel eine kostenlose Unterkunft“, erzählt Chefin Sandra Rucká.
Klare Zielstellung
In der Liga gibt es einen Plan für die „UniLipsSticks“: Die Leipziger wollen sich mit ihrem ersten Sieg in einem Turnier belohnen und in der Tabelle aufsteigen. So ausgeglichen Sandra Rucká in ihrer Sportart ist, so bestimmt formuliert sie ihre Ziele und Wünsche für Einradhockey in Leipzig. „Perspektivisch möchten wir in eine Drei-Felder-Sporthalle umziehen und mit regulärer Feldgröße unter Turnierbedingungen trainieren“, sagt sie. „Wenn wir selbst ein Turnier ausrichten, müssen wir mehrfach nachfragen und bekommen sehr spät eine Hallenzusage. Die Stadt Leipzig sollte auch uns kleinere Sportarten wertschätzen und eine Präsenz geben.“ Eine weitere Aufgabe ist die Sponsorensuche, denn bisher zahlt der Verein zwar die Startgebühr für Turniere; Anreise, Spritkosten und so weiter teilen sich die Spieler. Auf der Wunschliste ganz oben steht zudem ein Trainingslager für fünf Kinder und Jugendliche – für 500 Euro insgesamt eine Herausforderung. Schließlich soll ihr „Kind“ Einradhockey selbständiger werden. „Ob Training stattfindet und wir zu Turnieren fahren, das hängt an mir und meinem Mann. Um das loszulösen, binden wir unsere vielversprechenden Talente ein. Künftig sollen unsere Spielerinnen Sophie und Luisa als Jugendtrainerinnen arbeiten. So übernimmt die nächste Generation Verantwortung und wir sichern die Förderung des Einradhockey-Nachwuchs mit einem eigenen Team ab“, freut sich Sandra Rucká. (kaj)
Fotoquellen: Hagen Wolf, Matthias Meister, Sandra Rucká
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