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„Meine Trainingsgruppe ist fast wie Familie“ 

Talente-Team der Sportstadt Leipzig: Wasserspringerin Charlotte Lederer im Interview

Kraftvoll und akrobatisch springt Charlotte Lederer aus vielen Metern Höhe mit Salti und Schrauben vom Turm. Die 15-Jährige trainiert in der Abteilung Wasserspringen beim SC DHfK Leipzig e. V. und ist Teil des Talente-Teams der Sportstadt Leipzig. 

Im Nachwuchskader 1 hat sie ihre Form in den letzten Monaten mit großartigen Erfolgen untermauert, u. a. einem ersten Platz im Turm-Synchron bei den Internationalen Deutschen Sommermeisterschaften der offenen Klasse und Junioren, einem ersten Platz im Team-Event bei der Junioren-EM 2024 und Silber im Turm-Synchron bei den Internationalen Deutschen Hallenmeisterschaft 2025. 

Kür statt Pflicht

Synchronspringen, Team-Event … bist Du eher ein Teamplayer, Charlotte? „Ja, das stimmt schon – obwohl mein dritter Platz im Einzel bei den Deutschen Hallenmeisterschaften der A- und B-Jugend stark war. Trotzdem: Die besten Ergebnisse habe ich bei den Synchron-Wettbewerben mit Jule Eisenberg oder im Mixed-Team. So richtig zu erklären ist es nicht. Ich genieße die Abläufe im Team einfach sehr und bin dann auch nicht so aufgeregt“, gibt sie zu. Eine weitere Vorliebe schiebt Charlotte gleich hinterher: „Ich bin auch in der Kür stärker als in der Pflicht. Bei den Pflichtsprüngen müssen relativ einfache Sprünge mit der perfekten Technik, dem perfekten Eintauchen gezeigt werden. Dafür trainiere ich hart und es wird immer besser. Aber lieber ist mir die Kür. Dafür sucht man sich taktisch einen Sprung heraus, den man richtig gut beherrscht, der aber aufgrund der Schwierigkeit auch in der Wertung höher liegt.“

Absprung im Handstand, Schrauben, Salti – das Portfolio der Wasserspringer ist spektakulär und nicht ganz ungefährlich. Im Jugendbereich wird von ein oder drei Metern vom Brett gesprungen. Für noch mehr Nervenkitzel geht es auf fünf, siebeneinhalb oder zehn Meter auf die Plattform. „Der Turm ist meines“, stellt die Neuntklässlerin klar. „Es gefällt mir, dass ich für den Turm mehr Mut als für das Brett brauche. Am Anfang hast Du schon Bammel da oben und das ist total normal. Ich habe heute noch Respekt vor der Höhe, denn Fehler tun hier richtig weh. Doch wenn alles gelingt, dann sind die eleganten Sprünge vom Turm einfach faszinierend.“ 

Ritual für gutes Gelingen

Bevor es so weit ist, tut Charlotte, was Wassersportler tun: Sie trocknet sich mit einem Mini-Handtuch ab. Sinn des Abtrocknens vor den Sprüngen vom Turm ist es, warm zu bleiben und nicht abzurutschen. Das Shammy genannte Handtüchlein sorgt dafür, dass die Athleten zum Beispiel im Sprung ihre Beine sicher greifen können. Wer abrutscht, muss den Sprung vielleicht abbrechen oder verletzt sich sogar. „Es gibt tatsächlich keinen Springer ohne Handtuch. Ich habe zudem ein kleines Ritual: Bevor ich es dann vom Turm runterwerfe, verknote ich es und küsse es kurz“, erzählt die Schülerin. Am Sportgymnasium hat sie pro Tag rund vier Stunden Schule – vorher und hinterher Sprungtraining in der Universitätsschwimmhalle in der Mainzer Straße, Kraft oder seltener Ausdauer. Fünf Stunden Training am Tag kommen für den großen Traum von EM, WM und den Olympischen Spielen zusammen. 

Wenn Charlotte von ihrem normalen Tagesablauf und dem Fokus auf den Sport berichtet, wirkt sie damit sehr ausgeglichen: „Ich muss zugeben, dass ich außerhalb der Schule und des Sports wenig soziale Kontakte habe. Das schaffe ich einfach nicht. Doch ich verbringen gerne Zeit mit meiner Familie und die Wasserspringer vom SC DHfK, meine Trainingsgruppe, das ist auch fast wie Familie. Wir verstehen uns sehr gut, haben ein eingespieltes Trainerteam und alle ein Ziel.“ Mit den Eltern geht sie gerne ins Stadion zu RB Leipzig und an die Leipziger Seen. Überhaupt ist die ganze Familie Lederer richtig sportlich. „Meine Mutter hat Handball in der 2. Bundesliga gespielt, mein Vater ist stellvertretender Schulleiter der Sportoberschule und Profiltrainer Handball.“ Mit vier Jahren haben sie Charlotte zum Kindersport angemeldet. Sie sollte sich für etwas begeistert, bei dem die Eltern nicht zu Coaches werden. „Das hat bei mir super geklappt. Meine Schwester spielt allerdings beim HC Leipzig“, lacht Charlotte.  

Jule Eisenberg, Charlotte Lederer (vorne rechts) und Louis Förster konnten Anfang Mai die Qualifikationskriterien für die Jugend-EM in Athen (23.-29. Juni) erfüllen und sind offiziell nominiert. Foto: privat
Wasserspringen beim Deutschen Schwimm-Verband e. V. (DSV) 

Die Fachsparte Wasserspringen war und ist Medaillengarant bei allen internationalen Großereignissen. Die Wasserspringer sind eine wichtige Säule des DSV-Leistungssportkonzeptes für die Zukunft. Die Kunst- und Turmspringer der Bundesstützpunkte Berlin, Leipzig, Dresden, Halle und Rostock repräsentieren den Verband auf höchstem internationalen Niveau.

Lest hier den Beitrag zu Charlottes Trainingspartner Louis Förster

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