Kein Randthema mehr: Die Kraft der Sportstadt Leipzig zeigt sich auch in den Bedingungen für körperlich und/oder geistig beeinträchtigte Sportler. SSL hat mit Para-Athleten gesprochen und sich in deren Netzwerken umgehört. Im dritten Teil informieren wir zu “Inklusiv Gewinnt”. Der Kommentar zum Thema kommt von Axel Ackermann.
Zum zweiten Mal in Leipzig: “Inklusiv Gewinnt“
Nach der erfolgreichen Premiere 2024 findet „Inklusiv Gewinnt“ am 1. Juni wieder in der Glashalle der Neuen Messe statt. Die Besonderheit der Veranstaltungsreihe ist, dass olympische, paralympische und Special Olympics-Athleten gemeinsam und gegeneinander in Wettkämpfen antreten. Die Sportarten Karate, Judo, Turnen, Sitzvolleyball und Badminton sind mit Meistern und Medaillengewinnern bei DM, EM und WM sowie Paralympics-Teilnehmern erstklassig besetzt.
Auch beim Mäxle-Cup – einem Tischtennisturnier mit prominenten Gesichtern aus Politik, Sport und Gesellschaft – sind spannende Wettkämpfe garantiert. Außerdem können die Gäste an Mitmach-Stationen aktiv werden und sich in paralympischen Sportarten ausprobieren. Die zweimalige Olympiasiegerin Katarina Witt ist Schirmherrin und über ihre Stiftung Hauptförderin von „Inklusiv Gewinnt“.


Fotoquelle: City-Press
„Inklusiv Gewinnt“ wird am 1. Juni im Rahmen des Deutschen Turnfestes zum zweiten Mal in Leipzig ausgetragen. Olympische, paralympische und Special Olympics-Athletinnen und -Athleten treten dabei in Wettkämpfen gegeneinander und in Staffeln oder Teams miteinander an. Das ist wirkliche Inklusion. Der Sport zeigt mit ‘Inklusiv Gewinnt’, was alltäglich sein sollte: Dass alle Menschen dieselben Chancen haben – mit und ohne Behinderung. Das erreichen wir, wenn wir miteinander arbeiten, unsere Freizeit gestalten und Sport treiben. In der Leipziger Messe zeigen Turnen, Badminton, Sitzvolleyball, Judo und Karate, wie es gemeinsam gehen kann. Ich bin selbst gespannt und freue mich, ein Teil dieser inklusiven Sportveranstaltung zu sein. Ich hoffe, wir sehen uns!” (Marcel Adam, Para-Badminton-Athlet, Platz 9 im Einzel bei den Paralympics Paris 2024)

Marcel Adam bei den Paralympics 2024 in Paris.
Fotoquelle: Florian Schwarzbach /DBS
Kommentar von Axel Ackermann: Inklusiver Sport – das neue Wagnis?
Als ich vor 25 Jahren nach Leipzig kam, verliebte ich mich nicht nur in meine Frau. Nein, auch in diese tolle Stadt. Leipzig, die Stadt der Sportbegeisterten! Fußball, Handball, Fechten, Leichtathletik – alles da, alles professionell organisiert. Einfach großartig. Aber wie steht es jetzt mit inklusivem Sport? Leipzig stand immer für lebendige Sportkultur sowie den Anspruch, sich ständig weiterzuentwickeln. Einige Beispiele für gelungene Inklusion sind der Leipziger Behinderten- und Reha-Sportverein e. V. (LBRS), „Sport für Alle – Leipzig e. V.“ oder das Projekt „Inklusiv Gewinnt“. Sie zeigen, wie Inklusion im Sport funktionieren kann. Diese Vereine und Projekte setzen sich mit viel Herzblut dafür ein, dass ALLE Menschen gemeinsam Sport treiben können.
Die Nachfrage ist da, die Begeisterung ebenso, doch es braucht mehr barrierefreie Sportstätten, stärkere finanzielle Unterstützung und ein Bewusstsein dafür, dass inklusiver Sport ein Anspruch für jeden Menschen ist. Hier sind die Politik, die Stadt und auch die Gesellschaft gefragt, um bessere Rahmenbedingungen zu schaffen. Während paralympische Sportler zwar in den letzten Jahren mehr mediale Aufmerksamkeit erlangt haben, bleibt der Alltag vieler Menschen mit Behinderungen im Sport meist im Schatten. Athleten mit Behinderungen als Vorbilder zu präsentieren, ihre Erfolge zu feiern und dadurch andere zu motivieren, Sport zu treiben, ist das Ziel. Die Paralympics zeigen, wie eine stärkere mediale Präsenz helfen kann, auch Inklusion im Sport einen höheren Stellenwert als derzeit zu ermöglichen. Dabei profitieren alle vom inklusiven Sport. Vereine gewinnen engagierte Mitglieder und Zuschauer erleben eine neue, mitreißende Sportkultur. Denn ja, Sitzvolleyball ist nicht nur „auch Sport“, sondern richtig spannend! Inklusion im Sport ist eine echte Chance für alle Beteiligten: Leipzig als Stadt, in der jeder Mensch – egal welche Beeinträchtigung er hat – die Möglichkeit erhält, aktiv und Teil des sportlichen Geschehens zu sein.
Ich liebe sie noch genauso wie vor einem Vierteljahrhundert. Also gehen wir’s gemeinsam an, dann können wir bald sagen: Komm in meine Stadt, Inklusion macht das schon.
Axel Ackermann lebt für Chancengleichheit und Inklusion – bei ihm ist das Glas immer halbvoll. Er leitet ein inklusives Kinder- & Jugendsportprojekt und engagiert sich seit fast zwei Jahrzehnten hauptsächlich im Fußball für gleichberechtigte Teilhabe.