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Inklusion bewegt: Para-Sport in Leipzig (Teil 4)

Kein Randthema mehr: Die Kraft der Sportstadt Leipzig zeigt sich auch in den Bedingungen für körperlich und/oder geistig beeinträchtigte Sportler. SSL hat mit Para-Athleten gesprochen und sich in deren Netzwerken umgehört. Im vierten Teil treffen wir Johannes Sternkopf und Josco Wilke.

Johannes Sternkopf ist Projektkoordinator Nachwuchssport beim Sächsischen Behinderten- & Rehabilitationssportverband e. V.

“Für eine offene Denkweise”

Herr Sternkopf, was ist Ihre Aufgabe als Projektkoordinator Nachwuchssport in Leipzig?

Johannes Sternkopf: „Formal bin ich Regionaltrainer, eine vom LSB Sachsen und der Stadt Leipzig mitfinanzierte (Projekt-)Stelle. In dieser Position sehe ich mich als Bindeglied zwischen Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen, die Sport treiben wollen, und Vereinen, die diesen Sport anbieten. Dabei investiere ich unter anderem Zeit in eine Potenzialanalyse im Sinne von ‚welche Angebote gibt es von wem und wer nutzt sie?‘. Außerdem übernehme ich viel Netzwerkarbeit zwischen Schulen, Sportvereinen, Rehazentren etc. In die Familien vermittle ich das vorhandene Angebot und nehme auf, woran es manchmal scheitert. Die unbedingt nötige Sensibilisierung in Regelsportvereinen kann ich leider kaum leisten.“

Wie ist der Eindruck nach einem knappen Jahr im Job?

Johannes Sternkopf: „Ich kann sagen, dass es in Leipzig ein vielfältiges Angebot gibt, auch in modernen Sportarten. Die Stadt schneidet im sächsischen Vergleich gut ab. Oft hängt es allerdings an überragenden Einzelpersonen mit ganz viel Herzblut. In der Breite der Vereine wird das Thema inklusiver Sport zu selten aktiv vorangetrieben. Die Nachfrage wiederum könnte tatsächlich größer sein. Das liegt an unterschiedlichen Faktoren, wie zum Beispiel Herausforderungen bei der Logistik. Wenn das Kind zum Sport gebracht werden muss, ist es für sowieso stark geforderte Eltern eine weitere organisatorische Belastung.“ 

Johannes Sternkopf (li.) ermöglicht Teilhabe für junge Talente.

Fotoquelle: SBV

Gibt es auch Talente für den Spitzensport – Stichwort Paralympics oder Special Olympics? 

Johannes Sternkopf: „Special Olympics ist eher ein Wettkampf- oder Eventkonzept. Meine Arbeit konzentriert sich auf den organisierten Vereinssport mit Blick auf die Paralympics, was alle Formen der Behinderung, auch die intellektuelle, umfasst. Der Spitzensport nährt sich aus einer starken Basis. Haben wir allgemein viele Kinder im Sport, dann finden wir auch Talente für den Spitzensport. Bei den Vereinen merke ich, dass lokale Vorbilder eine große Rolle spielen. Wenn Martin Schulz und Max Gelhaar im Triathlon, Josco Wilke im Rollstuhlrugby und Christoph Herzog mit seinen Sitzvolleyballern bei den Paralympics in Paris auftreten, dann hilft das. Natürlich ist es die Intention, den Para-Spitzensport in Leipzig zu fördern und die nötigen Steps in Richtung Professionalisierung zu gehen. Die neue Parasporthalle und das Paralympische Trainingszentrum Sitzvolleyball sind Meilensteine! Aber wir müssen auch noch einige Hürden nehmen, wie etwa ehrenamtliche Trainer, die ins Hauptamt gehören.“ 

Welchen Wunsch haben Sie für den inklusiven Sport in Leipzig? 

Johannes Sternkopf: „Ich wünsche mir eine offene Denkweise, weniger Berührungsängste und den Willen, Teilhabe zu ermöglichen. Wenn in einer inklusiven Tanzgruppe Kinder mit und ohne Handicap ihrem Hobby nachgehen, dann passiert in den Köpfen der jungen Generation ganz viel. Wir sprechen heute ständig über Toleranz und Respekt und machen es oft sehr kompliziert. Über den Sport geht es so einfach und das sollten wir nutzen.“ 

Danke für das Interview!

Josco Wilke, Nationalspieler Rollstuhlrugby aus Leipzig:

“„Aufgrund der neuen paralympischen Sporthalle sind die Bedingungen am Standort Leipzig sehr gut. Leider ist es auf Leistungssportniveau im Rollstuhlrugby schwierig, Nachwuchsspieler für die Nationalmannschaft zu finden. Die Klassifizierung der Behinderungsformen limitiert uns und führt zu einer kleinen Trainingsgruppe. Unser Ligasystem dagegen haben wir für diese Saison geändert, sodass auch Spieler dabei sein können, die international nicht klassifizierbar sind. Das hat die Teilhabe für Interessierte etwas verbessert.“

Links für weitere Informationen

Liga für alle: www.ikjs-leipzig.de/partner/liga-fuer-alle

Sport für Alle – Leipzig e. V.: www.sportfueralle-leipzig.de

Inklusives Sportfest: www.inklusives-sportfest-le.de

SV Rhinos Leipzig e. V.: www.sv-rhinos.de/leipzig

Kontakt Sportbuddies: lorenz.fasold@sv-rhinos.de

Leipziger Behinderten- und Rehasportverein: www.lbrs-ev.de

Sächsische Behinderten- und Rehabilitationssportverband: www.behindertensport-sachsen.de

Zur Spendenkampagne für Amos Donathwww.goodcrowd.org/unterstuetzung-fuerpara-athlethen-amos-donath

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